Am 11. Oktober referierte Andrea Rudolph-Hoffmann (Dipl.-Volkswirtin) in Bietigheim auf Initiative der Frauengruppe DIE LINKE. zum Thema „Wirtschaftsethische Überlegungen zur Armutsbekämpfung“.
Die Wirtschaft läuft rund, doch vom Wachstum profitieren nicht alle Menschen. Immer mehr Beschäftigte arbeiten in schlecht bezahlten, unsicheren Arbeitsverhältnissen. Andrea Rudolph-Hoffmann schilderte aus ökonomischer Sicht die Entwicklung von der sozialen zur liberalen Marktwirtschaft, die sich mit Margret Thather unter dem ideologischen Einfluss von Hayek in Europa durchsetzte. Mehr Markt und weniger Staat lautete das Motto, das zu deregulierten Märkten und umfangreicher Privatisierung führte. Die fortschreitende Digitalisierung wird die Arbeitswelt weiter verändern, der Strukturwandel erfordert politische Weichenstellungen.
Lebhafte Diskussionen folgten zum Bedingungslosen Grundeinkommen, das aktuell mit unterschiedlichen Konzepten wieder europaweit thematisiert wird. Befürworter und Gegner finden sich quer durch alle politischen Parteien. Die Idee ist verführerisch, aber ist sie auch bezahlbar? Wäre eine bedarfsorientierte Grundsicherung nicht gerechter? Empowerment oder Herdprämie, was bedeutet ein Bedingungsloses Grundeinkommen für die Geschlechterdemokratie? Die Auswirkungen sind schwer kalkulierbar und jeder größere Schritt in Richtung eines einheitlichen Grundeinkommens wäre kaum zu revidieren, bedeutet er doch bei zahlreichen Modellen die gleichzeitige Abschaffung aller bisherigen Sozialsysteme. So unterschiedlich die Positionen sind, so eindeutig zeigen sie Gesprächsbedarf. Wie wollen wir in Zukunft arbeiten? In welcher Gesellschaft wollen wir leben? Darüber wird auch weiter zu diskutieren sein